Vitamin D kann nach den Ergebnissen zahlreicher Studien Krebserkrankungen positiv beeinflussen. Dieser Zusammenhang wurde bisher jedoch noch nicht für das Hodgkin-Lymphom (HL) untersucht. Wissenschaftler der Universität Köln unternahmen in dieser Publikation den Versuch, diese Lücke zu schließen.
Sie untersuchten die Vitamin D-Werte von 351 Patienten mit HL vor einer Therapie. Anschließend verglichen sie den Vitamin D-Status mit dem weiteren Verlauf der Krankheitsgeschichte. Alle Teilnehmer waren Patienten der German Hodgkin Study Group.
50 % aller Patienten hatten vor Beginn der Chemotherapie einen Vitamin D-Mangel (< 30 nmol/l). Patienten, die erneut erkrankt sind, wiesen im Vorfeld deutlich häufiger einen Vitamin D-Mangel auf als solche, die gesund blieben. In der Studie zeigte sich, dass Patienten mit einem Vitamin D-Mangel schlechtere Überlebenschancen hatten und eine höhere Gesamtsterblichkeit aufwiesen.
Basierend auf diesen Erkenntnissen konnten die Wissenschaftler in einer In-vitro-Studie mit HL-Zellen nachweisen, dass die Zugabe physiologischer Mengen von Vitamin D in Kombination mit einer Chemotherapie die Zellteilung hemmte.
Vitamin D scheint auch bei Hodgkin-Lymphomen einen positiven Einfluss auf die Erkrankung nehmen zu können. In dieser Studie war der Vitamin D-Status der Patienten ein zuverlässiger Parameter für die Krankheitsprognose.
Hinweis zum Versorgungszustand von Vitamin D (Nationale Verzehrsstudie II 2008)
In der Altersgruppe ab dem 19. LJ. erreichen über die normale Ernährung 0 % der Frauen und Männer die Zufuhr-Empfehlung, weshalb den am schlechtesten Versorgten circa 19,2 µg Vitamin D fehlen. (DGE-Empfehlung: 20 µg/Tag)
Borchmann S, Cirillo M, Goergen H et al.
Pretreatment Vitamin D Deficiency Is Associated With Impaired Progression-Free and Overall Survival in Hodgkin Lymphoma
J Clin Oncol.
10/2019